Wurmzucht
Die professionelle Nutzung von Regenwürmern und die Produktion von Wurmhumus zur Bodenverbesserung ist keine neue Erfindung.
In den USA wurden bereits in den zwanziger Jahren Würmer „im großen Stil“ zur Fischfütterung gezüchtet. Professionelle Vorgehensweisen zur Wurmhumusproduktion wurden in Deutschland und den USA in den siebziger Jahren entwickelt, Großbritannien folgte einige Jahre später.
In einem Forschungsprojekt großen Umfanges arbeiteten dort beispielsweise von 1981-1985 15 Wissenschaftler (unterstützt durch 35 Mitarbeiter) an Technologien zur Potentialnutzung von Regenwürmern (als Futter bzw. Humusproduzenten). In den letzten 40 Jahren gab es weltweit diverse universitäre Forschungsprojekte bzw. kommerzielle Unternehmen, welche sich mit der Nutzung, Entwicklung und Verwertung von Regenwürmern und deren Reststoffen auseinander setzen, so z.B. in Mexiko, Indien, Kanada, Russland, Hong Kong und China (Edwards 2011).
In Australien werden sogar Wurmkisten an Bürger verschenkt, damit Bürger ihre organischen Abfälle zu Wurmhumus verarbeiten können (Bruksch & Rimpau 2013).
Für die Zucht eignen sich verhältnismäßig wenige Arten. Zu achten ist hierbei auf:
- Hohe Fortpflanzungsrate
- Schnelles Wachstum
- Hohe Boden- und Temperaturtoleranz
- Hohe Futterverwertung und damit hohe Humusproduktion
Eisenia foetida, Bildquelle:
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Als besonders leistungs- und züchtungsfähige Würmer sind insbesondere der Mist- oder Kompostwurm (
Eisenia foetida
), sein enger Verwandter (
Eisenia andrei
) (ohne Mikroskop sind die beiden Arten nicht zu unterscheiden) bzw. der Riesenrotwurm (auch „European Nightcrawler“ genannt) (
Eisenia hortensis oder auch als Dendrobena Veneta bekannt
) einzusetzen (vgl. auch Dominguez & Edwards 2011, Bruksch & Rimpau 2013).
Die Art „Eisenia foetida“ ist deutlich kleiner als „Dendrobena Veneta“ (von Anglern auch „Dendros“) genannt. Da erstgenannte Art bei Gefahr eine übelriechende Substanz absondert, soll diese zum Angeln nicht gut geeignet sein, zur Produktion von Wurmhumus jedoch umsomehr.
Die Zucht der beiden genannten Arten ist kinderleicht.
Neben dieser Homepage lohnen sich für vielfältige Zusatzinformationen insbesondere die beiden folgenden Bücher:
Bruksch, L. & Rimpau, J. (2013): Kompost aus der Kiste. Wurmkisten für den Hausgebrauch selber bauen. Stuttgart.
Kloppert, S. (2013): How to start a profitable worm business on a shoestring budget. Create Space Verlag.
Wurmzuchten können auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen:
- Wurmkiste (z.B. in Keller, Schuppen oder Garage)
- Wurmfarm im Außengelände
- Wurmkomposter Innenbereich (z.B. Küche)
Bruksch, L. & Rimpau, J. (2013): Kompost aus der Kiste. Wurmkisten für den Hausgebrauch selber bauen. Stuttgart.
Edwards, C.A. (2011): „Introduction, History and Potential of Cermicomposting Technology“ in:
Edwards, C.A., Arancon, N.Q. & Sherman, R. (Herausgeber) 2011. Vermiculture Technology: Earthworms, Organic Wastes and Environmental Management. Boca Raton, S.1-10
Dominguez, J. & Edwards, C.A. (2011): „Biology and Ecology of Earthworm Species Used for Vermicomposting“ in:
Edwards, C.A., Arancon, N.Q. & Sherman, R. (Herausgeber) 2011. Vermiculture Technology: Earthworms, Organic Wastes and Environmental Management. Boca Raton. S. 27-38
Kloppert, S. (2013): „How to start a profitable worm business on a shoestring budget“. Create Space Verlag