Wurmhumus und Permakulturen

Permakultur

Eine Permakultur ist eine landwirtschaftliche Kulturform, welche ein nachhaltiges, naturnahes und dauerhaftes Bewirtschaften in den Vordergrund stellt. Die Gesamtheit der landwirtschaftlichen Systeme wird betrachtet und Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit werden unterstützt. Der Begriff Permakultur setzt sitz aus perma(nent) und …kultur zusammen.
Verschiedene ethische Begriffe spielen dabei eine Rolle, wie z.B. ein achtsamer Umgang mit der Erde, ihren Ressourcen und ihren Lebewesen. Auch ein achtsamer (sozialer) Umgang mit den Menschen ist dabei wichtig, genau wie eine Selbstbegrenzung und eine Überschussverteilung.
Permakulturen sind langfristig angelegt, nachfolgenden Generationen sollen die Wert- und Gütestoffe der Erde unbeschadet übergeben werden. Auch Artenvielfalt, genetische Vielfalt sowie ökologische Vielfalt sind zu unterstützen. Der Leitsatz lautet: „Nachhaltige Optimierung statt kurzfristiger Maximierung.“ Kooperation statt Konkurrenz und die Beziehungen zwischen den Elementen (nicht aber die Elemente an sich) stehen im Blickpunkt der Permakulturen.

Wurmhumus

Regenwürmer und die Produktion von Wurmhumus gliedern sich optimal in Permakulturen ein. Durch ihre grabende Tätigkeit sorgen sie dafür, dass Wasser und Luft optimal in das Element Boden eindringen können. Abgestorbenes Pflanzenmaterial kann nachhaltig verwertet werden; nach einer Zersetzung durch Kleintiere (z.B. Milben, Asseln, später Bakterien) stehen diesem dem Regenwurm in ihrer Fülle zur Verfügung. Dieser wiederum produziert Wurmhumus, das bedeutet, durch den Kot des Regenwurmes wird der Boden mit vielen wertvollen Nähr- und Mineralstoffen angereichert. Wurmhumus beschleunigt die Keimung und Widerstandsfähigkeit von Jungpflanzen. Darüber hinaus wird ein eventueller Schädlingsdruck massiv reduziert. Nematoden und Pilzkrankheiten werden vermindert, die Pfalnzen wachsen „ungestörter“. Durch seine Fähigkeit Wasser aufzunehmen sorgt er dafür, dass – einem Schwamm gleich – es auf den betroffenen Bodenschichten nicht zu Überschwemmungen kommt, bzw. möglichst viel Wasser gebunden wird. Regenwurmhumus enthält verschiedene Enzyme, welche dafür sorgen, dass organische Masse im Boden „verwertbar“ wird und stellt zudem einen optimalen Torfersatz für Gartenerden dar. Wurmhumus ist ein fester Bestandteil von Permakulturen beziehungsweise sollte es unbedingt werden, da der die Prinzipien dieser Landwirtschaftsbewegung wie kaum ein anderer Stoff unterstützt.

Der Verein Gleisbeet e.V.

An dieser Stelle soll ein weiterer, sehr begrüßenswerter Verein vorgestellt werden: Der Verein Gleisbeet e.V.

Früher frequentiert von Zügen, heute Habitat für die Bedürfnisse der Nachbarschaft und Berlins Gartenenthusiasten.

Auf dem Gelände des ehemaligen Wriezener Bahnhofs in Berlin Friedrichshain zwischen den Partymeilen der Revaler Straße und dem Berghain haben sich in den letzten Jahren ein paar Initiativen angesiedelt. Darunter ein BMX-Park, Schulgärten, der vegane Biergarten „Nirgendwo“ und der Gemeinschaftsgarten GleisBeet, der seit 2015 als gemeinnütziger Verein tätig ist.

Seit dem ersten Spatenstich ist unsere Vision den Gemeinschaftsgarten mit permakulturellen Elementen und Ideen umzusetzen. Das bedeutet, Muster der Stadt, der Nachbarschaft und der Pflanzen auf das ehemalige Bahnhofsgelände zu beobachten, zu verstehen und daraus ein für alle nutzbares, Zufriedenheit förderndes Konzept zu entwickeln. Neben einem Ort, der Besucher und Anwohnern zum Verweilen und Entspannen einlädt, wird Bodenverbesserung getätigt damit ein Lebensraum für Pflanzen und Tiere entsteht.

Durch die ehemalige Nutzung der Fläche für den Güterverkehr ist das Gelände des GleisBeets mit Schwermetallen kontaminiert. Die Geschichte der Fläche hat sich quasi mit den kleinsten Bodenpartikeln verwoben. Deswegen findet der Nutzpflanzenanbau nur in Hoch- oder Hügelbeeten statt. Die restliche Fläche wird via Phytoextraktion und Gründüngung aufgewertet und ein Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung darstellen.

Die gemeinschaftlichen Aktionen im Beet finden meistens einmal im Monat und nach Absprache oder Wetterlage auch öfter statt. Der Fokus liegt auf kreativem Bauen, Fruchtfolgegestaltung, Kreislaufgestaltung und einer funktionierenden Gemeinschaft – natürlich alles unter dem Hut der Urbanen Permakultur.

Doch was ist Permakultur überhaupt?

Der Begriff Permakultur setzt sich aus den beiden Wörtern permanent und agrikulture zusammen und wurde von den beiden Australiern Bill Mollison und David Holgrem geprägt. Ihre Vision beschäftigte sich mit der Frage, wie sich menschliche Lebensräume stabil und ökologisch verträglich gestalten lassen.
Permakultur war ursprünglich für eine nachhaltige Landwirtschaft entwickelt worden und mit der Zeit wurden die Prinzipien auf soziale und ökonomische Lebensbereiche ausgeweitet und mehrere Gestaltungsprinzipien entwickelt.

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